Fade Texte / Bland Texts

Day 21-40

Angesprochen ist hier das allgemeine Problem des Realismus in der Literatur: Die Strahlungen, die von "der" Wirklichkeit ausgehen und in geeigneter Weise innerhalb der Realität des Textes in Sprache und Form zu bringen sind.  (...) Zu diesem Zweck wurde nach stimmlichen Äußerungen des Menschen gesucht, die sämtlich zwar (energetischen) Reizauslöse-,  jedoch keinen eigenen (oder nur verschwindend geringen) Informations-Wert besitzen. Aus der Fülle an Möglichkeiten wurden 6 verschiedene, akustische Signale ausgewählt:

(1) Husten; (2) Räuspern; (3) Schluckauf; (4) Rülpsen; (5) Niesen; (6) Gähnen (vgl. dazu die entsprechenden Diagramme am Schluß dieser Ausführungen). (...) Diese 6 akustischen Signale sollen den stimmlich-informativen Äußerungen der Personen beim Sprechen als Träger aufmoduliert werden.



Aus: Reinhard Jirgl, Mamma Pappa Tsombi (Anmerkungen zum Text)

Immer mehr hatte sich das Gedränge vermindert; immer leerer und leerer war der Markt geworden. (...) »Dieser Markt«, sprach der Vetter, »ist auch jetzt ein treues Abbild des ewig wechselnden Lebens. Rege Tätigkeit, das Bedürfnis des Augenblicks, trieb die Menschenmasse zusammen; in wenigen Augenblicken ist alles verödet, die Stimmen, welche im wirren Getöse durcheinanderströmten, sind verklungen, und jede verlassene Stelle spricht das schauerliche: Es war! nur zu lebhaft aus.« Es schlug ein Uhr, der grämliche Invalide trat ins Kabinett, und meinte mit verzogenem Gesicht: der Herr möge doch nun endlich das Fenster verlassen und essen, da sonst die aufgetragenen Speisen wieder kalt würden.

Aus: E.T.A. Hoffmann, Des Vetters Eckfenster

Ich finde, wir bilden hier, in der Fabrik, ein Vakuum: Das ist toll. Ich bin gern ein Vakuum, dann bin ich allein und kann arbeiten. (...) Ich will einfach arbeiten. Dinge tun. Mich beschäftigen. Ich glaube, das ist das Beste im Leben: sich zu beschäftigen.

Aus: Andy Warhol, My True Story. Interview mit Gretchen Berg, 1966

So verschaffte er sich, ohne sich zu rühren, die schnellen, fast augenblicklichen Genüsse einer großen Reise (...). Bewegung erschien ihm überdies unnütz. Er glaubte, daß die Phantasie leicht die vulgäre Wirklichkeit der Dinge ersetzen könne.

Aus: Joris K. Huysmans, Gegen den Strich


Die Phantasie verkümmert.

 

Die Geschichte der Zivilisation ist die Geschichte der Introversion des Opfers. Mit anderen Worten: die Geschichte der Entsagung.

Die Maschine rotiert auf der gleichen Stelle.

 

Vergnügtsein heißt einverstanden sein.

Geboten wird nicht Italien, sondern der Augenschein, daß es existiert.

 

Die Landschaft wird zum bloßen Hintergrund für Schilder und Zeichen.

Jeder Film ist Vorschau auf den nächsten.

 

Fun ist ein Stahlbad.

 

Aus: Max Horkheimer & Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung


Panik kann nicht verboten werden - was schon Shaftesbury wußte. Angst kann rechtlich nicht reguliert und wissenschaftlich nicht widerlegt werden. (...) Auch Religion würde sich unter Wert anbieten, wollte sie sich als Mittel der Erlösung von Angst anbieten. (...) Angst ist also von den Funktionssystemen aus nicht zu kontrollieren. Sie ist gegen alle Funktionssysteme abgesichert. (...) Dabei braucht Angst gar nicht wirklich vorhanden zu sein. Angstkommunikation ist immer authentische Kommunikation, da man sich selbst bescheinigen kann, Angst zu haben, ohne daß andere dies widerlegen können. (...) Angst widersteht jeder Kritik der reinen Vernunft. sie ist das moderne Apriori - nicht empirisch, sondern transzendental. Sie ist das Prinzip, das nicht versagt, wenn alle Prinzipien versagen. Sie ist ein "Eigenbehavior", das alle rekursiven Tests überdauert. Man kann ihr eine große politische und moralische Zukunft voraussagen. Ein Glück nur, daß die Rhetorik der Angst wahrscheinlich nicht in der Lage ist, wirkliche Angst zu erzeugen. Sie bleibt ein Störfaktor im sozialen System. (...) Vor allem wird man aber in Rechnung stellen müssen, daß Kommunikation über Angst Kommunikation über Angst ermöglicht und in diesem Sinne selbstinduzierend wirkt. Man kann in bezug auf Angst immer noch Position beziehen. Die einen sprechen von "Hysterie", die anderen von "Verharmlosung" - und vermutlich haben beide Seiten recht.

Aus: Niklas Luhmann, Ökologische Kommunikation

Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit. Seit dem Beginn der Welt, von Generation zu Generation, vermachten sich alle Geschöpfe die niemals schwindende Erbschaft, die ewige Krankheit, die unter den Vorfahren des Menschen gewütet und sogar die heute ausgegrabenen Knochen der alten Fossilien zerfressen hat. Ohne sich zu erschöpfen, war sie durch die Jahrhunderte gerast: noch heute wütet sie; sie verbarg sich unter harmlosen Leiden, unter Symptomen von Migräne, Bronchitis, Vapeurs und Gicht; von Zeit zu Zeit stieg sie an die Oberfläche...

Aus: Joris K. Huysmans, Gegen den Strich

Some of my pleasantest hours were during the long rain-storms in the spring or fall, which confined me to the house for the afternoon as well as the forenoon, soothed by their ceaseless roar and pelting; when an early twilight ushered in a long evening in which many thoughts had time to take root and unfold themselves. In those driving northeast rains (...) I sat behind my door in my little house, which was all entry, and  thoroughly enjoyed its protection.

Aus: Henry David Thoreau, Walden; or, Life in the Woods


Eine Alternative liegt vor, wenn eine Entscheidungsmöglichkeit mit einer oder mehreren anderen konfrontiert wird unter der Bedingung, dass nur eine von ihnen realisiert werden kann: Die Wahl der einen zwingt zum Verzicht auf die anderen. Sie erfordert deshalb sorgfältige Überlegung und findet sich möglicherweise Vorwürfen oder nachträglicher Reue ausgesetzt.

Aus: Niklas Luhmann, Organisation und Entscheidung

Ich saz ûf eime steine,

und dahte bein mit beine;

dar ûf satzt ich den ellenbogen;

ich hete in mîne hant gesmogen

daz kinne und ein mîn wange.

dô dâhte ich mir vil ange,

wie man zer werlte solte leben:

deheinen rât kond ich gegeben,

wie man driu dinc erwurbe,

der deheinez niht verdurbe.

diu zwei sint êre und varnde guot,

der ietwederz dem andern schaden tuot,

daz dritte ist gotes hulde,

der zweier übergulde.

die wolte ich gerne in einen schrîn.

jâ leider desn mac niht gesîn,

daz guot und werltlich êre

und gotes hulde mêre

zesamene in ein herze komen.

stîg unde wege sint in benomen:

untriuwe ist in der sâze,

gewalt vert ûf der strâze;

fride unde reht sint sêre wunt.

diu driu enhabent geleites niht,  

diu zwei enwerden ê gesunt.

 

 

 

Walther von der Vogelweide

Ich saß auf einem Stein / und schlug ein Bein über das andere; / darauf setzte ich den Ellenbogen; / in meine Hand hatte ich das / Kinn und eine Wange geschmiegt. / So dachte ich eindringlich nach, / auf welche Weise man auf der Welt leben müsse: / Keinen Rat konnte ich aber geben, / wie man drei Dinge so erwerben könne, / ohne daß eines von ihnen zugrunde ginge. / Zwei von ihnen sind Ehre und Besitz, / die einander oft schaden, / das dritte ist Gottes Gnade, / die viel mehr wert ist als die beiden andern. / Diese wollte ich gerne zusammen in einem Kästchen. / Aber leider ist es nicht möglich, / daß Besitz und weltliche Ehre / und Gottes Gnade / zusammen in ein Herz kommen. / Weg und Steg sind ihnen genommen: / Verrat liegt auf der Lauer, / Gewalt beherrscht die Straße; / Friede und Recht sind schwer verwundet. / Die drei haben keine Sicherheit, bevor die zwei nicht gesund werden.


Achtzig bis neunzig Menschen sitzen beieinander, niederes Volk neben Reichen und Edelleuten, Männer, Frauen und Kinder, alles durcheinander. Jeder verrichtet, was ihm notwendig erscheint: Einer wäscht seine Kleider und hängt sie am Ofen auf, der andere wäscht seine Hände. Aber der Napf ist so sauber, dass man einen zweiten braucht, um sich von dem Wasser zu reinigen. Knoblauchdüfte und andere intensive Gerüche steigen auf, überall wird hingespuckt, einer reinigt seine Stiefel auf dem Tisch. Dann wird aufgetragen. Jeder taucht sein Brot in die allgemeine Suppe, beißt ab und tunkt von neuem. Der Raum ist überheizt, alles schwitzt und dünstet und wischt den Schweiß ab.

Aus: Erasmus von Rotterdam, Diversoria (Aus einem deutschen Gasthaus)

Er hatte seine zwei Zimmer – und dies ging zwangsläufig auf Kosten einiger unentbehrlicher Dinge – mit einem gewissen fast luxuriösen Stil eingerichtet. Sein Augenmerk galt insbesondere den Stühlen – mit Armlehnen, tief und weich –, Vorhängen und Teppichen. Dieses Interieur habe er sich geschaffen, sagte er, »um die Würde des Überdrusses aufrechtzuerhalten«. In einem modern eingerichteten Zimmer verwandelt sich der Überdruß in Mißbehagen, in körperlichen Schmerz.

Aus: Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe

 


Der Prozess des Konstruierens steht im Zentrum der Entstehung von Technik.

Aus: Wolfgang König, Künstler und Strichezieher. Konstruktions- und Technikkulturen im deutschen, britischen, amerikanischen und französischen Maschinenbau zwischen 1850 und 1930

Einmal/ in welchem Jahr?/ erwachte ich/ zum ersten Mal in einem fremden Raum/ und bemerkte zum ersten Mal/ dass ich in einem Raum war.

Aus: Peter Handke, Die neuen Erfahrungen (Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt)


Rechthaberische Erkenntnistheorie, die dort auf Exaktheit dringt, wo die Unmöglichkeit des Eindeutigen zur Sache selbst gehört, verfehlt diese, sabotiert die Einsicht und dient der Erhaltung des Schlechten durchs beflissene Verbot, über das nachzudenken,
was im Zeitalter utopischer wie absolut zerstörender Möglichkeiten das Bewußtsein der Verstrickten erfahren möchte: ob Fortschritt sei. 

Aus: Theodor W. Adorno, Stichworte

Dreifach ist des Raumes Maß:

Rastlos fort ohn Unterlaß

Strebt die Länge, fort ins Weite

Endlos gießet sich die Breite,

Grundlos senkt die Tiefe sich.

Dir ein Bild sind sie gegeben:

Rastlos vorwärts mußt du streben,

Nie ermüdet stille stehn,

Willst du die Vollendung sehn;

Mußt ins Breite dich entfalten,

Soll sich dir die Welt gestalten;

In die Tiefe mußt du steigen,

Soll sich dir das Wesen zeigen.

Nur Beharrung führt zum Ziel,

Nur die Fülle führt zur Klarheit,

Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

Friedrich von Schiller, Spruch des Konfuzius

Selbst die Sintflut 

Dauerte nicht ewig.

Einmal verrannen

Die schwarzen Gewässer.

Freilich, wie wenige 

Dauerten länger!

Aus: Bertolt Brecht, Beim Lesen des Horaz

Nicht möcht ich aber sagen,

Es werden die Himmlischen schwach,

Wenn schon es aufgärt.

Wenn aber

                                und es gehet

An die Scheitel dem Vater, daß

                          und der Vogel des Himmels ihm

Es anzeigt. Wunderbar

Im Zorne kommet er drauf.

Aus: Friedrich Hölderlin, Die Titanen


Die Grobheit, die ich einst genossen

Im Vaterland, das war mein Glück!

Aus: Heinrich Heine, Anno 1839

Dies ist meine Mütze, 

dies ist mein Mantel

hier mein Rasierzeug

im Beutel aus Leinen. 

Aus: Günter Eich, Inventur

ba - umf

Aus: Hugo Ball, Karawane


Sie gingen ins kleinste Café am Ort 

und rührten in ihren Tassen.

Am Abend saßen sie immer noch dort.

Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort

und konnten es einfach nicht fassen.

Aus: Erich Kästner, Sachliche Romanze

Die linden Lüfte sind erwacht, 

Sie säuseln und weben Tag und Nacht, 

Sie schaffen an allen Enden. 

O frischer Duft, o neuer Klang! 

Nun, armes Herze, sei nicht bang! 

Nun muß sich alles, alles wenden. 

Aus: Ludwig Uhland, Frühlingsglaube 


Wenn man sich doch dieses Zimmer zurecht machen und sich darin, hoch über Paris, eine balsamische und sanfte Bleibe, einen lauen Hafen einrichten könnte. Dann könnte man da oben, in den Wolken, allein, das heilende Leben der Einsamkeit führen und in jahrelanger Arbeit sein Buch vollenden. Und welch ein märchenhaftes Glück wäre es außerdem, endlich abseits der Zeit zu existieren und, während die Flut der menschlichen Dummheit am Fuß der Türme brandet, unter dem abgeschirmten Licht einer hellen Lampe in uralten Schmökern zu blättern!

Joris-Karl Huysmans, Die Schule der Satanisten

Aber Freund! wir kommen zu spät. Zwar leben die Götter,

Aber über dem Haupt droben in anderer Welt.

Endlos wirken sie da und scheinens wenig zu achten,

Ob wir leben, so sehr schonen die Himmlischen uns.

Denn nicht immer vermag ein schwaches Gefäß sie zu fassen,

Nur zu Zeiten erträgt göttliche Fülle der Mensch.

Traum von ihnen ist drauf das Leben. Aber das Irrsal

Hilft, wie Schlummer, und stark machet die Not und die Nacht,

Bis daß Helden genug in der ehernen Wiege gewachsen,

Herzen an Kraft, wie sonst, ähnlich den Himmlischen sind.

Donnernd kommen sie drauf. Indessen dünket mir öfters

Besser zu schlafen, wie so ohne Genossen zu sein,

So zu harren, und was zu tun indes und zu sagen,

Weiß ich nicht, und wozu Dichter in dürftiger Zeit.

Aber sie sind, sagst du, wie des Weingotts heilige Priester,

Welche von Lande zu Land zogen in heiliger Nacht.

 Aus: Friedrich Hölderlin, Brot und Wein

tuffm im zimbrabim negramai bumbalo negramai bumbalo tuffm i zim

gadjama bimbala oo beri gadjama gaga di gadjama affalo pinx

gaga di bumbalo bumbalo gadjamen

gaga di bling blong

gaga blung

Aus: Hugo Ball, Gadji beri bimba

Wie langsam kriechet sie dahin,

Die Zeit, die schauderhafte Schnecke!

Ich aber, ganz bewegungslos

Blieb ich hier auf demselben Flecke.

 

In meine dunkle Zelle dringt

Kein Sonnenstrahl, kein Hoffnungsschimmer,

Ich weiß, nur mit der Kirchhofsgruft

Vertausch ich dies fatale Zimmer.

 

Vielleicht bin ich gestorben längst;

Es sind vielleicht nur Spukgestalten

Die Phantasien, die des Nachts

Im Hirn den bunten Umzug halten.

 

Es mögen wohl Gespenster sein,

Altheidnisch göttlichen Gelichters;

Sie wählen gern zum Tummelplatz

Den Schädel eines toten Dichters. -

 

Die schaurig süßen Orgia,

Das nächtlich tolle Geistertreiben,

Sucht des Poeten Leichenhand

Manchmal am Morgen aufzuschreiben.

 Heinrich Heine, Aus der Matratzengruft


Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich.

Joh 14, 16

Aber der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.

Joh 14, 26

Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von mir.

Joh 15, 26

Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.

Joh 16,7


παράκλητος

Meine Kindlein, solches schreibe ich euch, auf daß ihr nicht sündiget. Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.

1. Joh 2, 1


Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN:
Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

 

Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der schädlichen Pestilenz.  Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, daß du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pestilenz, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die im Mittage verderbt. Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Ja du wirst mit deinen Augen deine Lust sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird.

 

Denn der HERR ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen, sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Auf Löwen und Ottern wirst du gehen, und treten auf junge Löwen und Drachen.

 

"Er begehrt mein, so will ich ihm aushelfen; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.  Er ruft mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not; ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil."

Psalm 91

CSPB

Crux Sancti Patris Benedicti

Kreuz des heiligen Vaters Benedikt

© Brigante mandrogno; Lizenz: Creative Commons

VRSNSMV

Vade Retro Satana, Nunquam Suade Mihi Vana

Weiche zurück Satan, führe mich niemals zur Eitelkeit. 

SMQLIVB

Sunt Mala, Quae Libas: Ipse Venena Bibas

Böse ist, was du mir einträufelst: trinke selbst dein Gift.

CSSML

Crux sacra sit mihi lux

Das heilige Kreuz sei mein Licht

NDSMD

Non draco sit mihi dux

Nicht der Drache sei mir Führer.

Personen, welche nicht gewohnt sind, darin unterzutauchen, empfinden, sobald die Luft darin, durch den starken Druck des Wassers verdichtet wird, ein heftiges Drücken in den Ohren und eine allgemeine Beklommenheit. Die Leute dagegen, die beständig auf diese Weise ihren Unterhalt erwerben, arbeiten darin so leicht, als ob dies an freier Luft geschähe.

Aus: Friedrich Justin Bertuchs Bilderbuch für Kinder. Das illustrierte Wissen des 18. Jahrhunderts (Eintrag: Die Taucherglocke)

Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.

Aus: Friedrich Schiller, Das Lied von der Glocke

Hör’ ich das Pförtchen nicht gehen?

     Hat nicht der Riegel geklirrt?

          Nein, es war des Windes Wehen,

          Der durch diese Pappeln schwirrt.

Aus: Friedrich Schiller, Die Erwartung

Du weißt, ich kann es nirgends aushalten, als da herum, in der Gegend. Wenn ich nicht manchmal auf einen Berg könnte und die Gegend sehen könnte, und dann wieder herunter ins Haus, durch den Garten gehn, und zum Fenster hineinsehn, – ich würde toll! toll! Laßt mich doch in Ruhe! Nur ein bischen Ruhe jetzt, wo es mir ein wenig wohl wird! 

Aus: Georg Büchner, Lenz


Nach vierzig Tagen tat Noah das Fenster auf an dem Kasten, das er gemacht hatte, und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und wieder her, bis das Gewässer vertrocknete auf Erden.

 

Darnach ließ er eine Taube von sich ausfliegen, auf daß er erführe, ob das Gewässer gefallen wäre auf Erden. Da aber die Taube nicht fand, da ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in den Kasten; denn das Gewässer war noch auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in den Kasten. Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals eine Taube fliegen aus dem Kasten. Die kam zu ihm zur Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug's in ihrem Munde. Da merkte Noah, daß das Gewässer gefallen wäre auf Erden. Aber er harrte noch weiter sieben Tage und ließ eine Taube ausfliegen; die kam nicht wieder zu ihm.

 

Im sechshundertundersten Jahr des Alters Noahs, am ersten Tage des ersten Monats vertrocknete das Gewässer auf Erden. Da tat Noah das Dach von dem Kasten und sah, daß der Erdboden trocken war. Also ward die Erde ganz trocken am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats.

 

Da redete Gott mit Noah und sprach: Gehe aus dem Kasten, du und dein Weib, deine Söhne und deiner Söhne Weiber mit dir.

1 Mose 8, 6-16